Klar das so ein Jahr im Ausland jemanden verändern kann…einen über sich hinaus wachsen lässt…einen mit Dingen konfrontiert die man nie für möglich gehalten hätte zu überwinden…oder ganz einfach eine andere Sichtweise auf normale Dinge gibt. Man hat einen anderen Tagesrhytmus, Kleidet sich anders, macht das was die anderen halt so machen. Auch ich habe hier in Indien schon einiges gelernt, ganz zu schweigen von ein paar Brocken der tamilischen Sprache.
Als erstes habe ich den Satz „Sabtya“ (tam.=Hast du schon gegessen?) gelernt. Wer nicht fragt ist out. Man wird wirklich überall gefragt. Zu Hause, auf Arbeit, bei Freunden, beim Reisen von Kabinengenossen, ja selbst in Restaurants, wo man ja eigentlich zum Essen hingeht…Wenn man diese Frage mit NEIN beantwortet bekommt man gleich einen Teller mit Essen vorgesetzt, ob man nun Hunger hat oder nicht. Man ist in Indien was man isst. Meist sind die reichen Leute zu proportioniert um es mal etwas freundlicher auszudrücken und die armen Leute zu dünn, wenn nicht sogar nur Haut und Knochen. Im Süden Indiens ist Reis eines der Hauptnahrungsmittel, im Norden wird eher Chapati und Dosai(eine Art Pfannkuchen) gegessen. Manche Menschen leben hier auch noch nach dem Prinzip „Essen bis der Topf leer ist, denn wer weiß ob es morgen noch was gibt“. Diese Frage steht bestimmt bei einigen immer vor Augen, aber eigentlich leben alle die ich bisher getroffen habe nach diesem Spruch. Ich habe auch gelernt Dinge zu essen, die mir nicht wirklich schmecken. Was soll ich machen? Ich bin hier nur Gast und Extrawünsche sind nicht mein Ding. Ich wollte leben und essen wie die Inder, also mach ich das auch. Wobei mich schon öfters mal der Würge-Reiz überkommen hat!!!
Dann musste ich unweigerlich lernen ohne Strom und manchmal auch ohne fließend Wasser auszukommen, wobei ohne Wasser natürlich schlimmer ist. Ich habe 2 Mal täglich Stromausfall, einmal in der Schule von 11am-12pm und dann einmal zu Hause von 5pm-6pm, manchmal sogar auch länger oder sogar den ganzen Tag. Ich habe mich mittlerweile dran gewöhnt. Wer braucht schon Strom…?Ok so doll hab ich mich dann doch noch nicht dran gewöhnt, aber ein paar Stunden sind für mich zum Alltag geworden und eine Kerze habe ich nun immer im Haus. Es ist nicht nur so Stromausfall, NEIN, der Strom wird für diese Zeit einfach abgeschaltet um Überlastungen vorzubeugen.
Was habe ich sonst noch gelernt…?
…mit dem Bus zu fahren...
…Leute nach dem Weg zu fragen…
…ohne Klopapier auszukommen…
…Geduld…die ich vorher schon hatte, hier aber mehr brauche…
…lügen, natürlich nur zu Leuten die man nicht kennt oder nicht mag, denn das macht hier einfach jeder; ja ich bin Arzt und Physiotherapeut…keine Sorge diese Eigenschaft werde ich in Deutschland wieder ablegen…
besagte Schokolade |
Hä???Moment mal!!!Ohne Klopapier auskommen???JA!!!Hier benutzt man die linke Hand für unreine Geschäfte, die rechte Hand verwendet man beim Essen. Und ganz unter uns…nee lassen wir das!!! Essen tue ich eigentlich zu 90% mit der Hand, es gibt zwar Besteck, aber wer will schon abwaschen.
2 h später |
beim öffnen |